Dokumentarfilme und Dokumentationen mit Reenactments, dokumentarische Serien und Reihen und fiktive Filme zu historischen Stoffen
Die Medienwerkstatt Linden – mediacampus bietet in Kooperation mit der gebrüder beetz filmproduktion von Anfang September 2014 bis Anfang Dezember 2014 eine Weiterbildungsreihe zu „Dokumentarischen History-Filmen“ an. Veranstaltungsort ist Lüneburg.
Auch wenn viele historische Stoffe längst ausgewertet wurden, so werden doch immer wieder zuschauerattraktive zeitgeschichtliche und historische Programme entwickelt. Aber auch neue, bisher unbeachtete Stoffe werden recherchiertund für Film und Fernsehen aufgearbeitet. Neben Dokumentationen mit Reenactments finden auch rein fiktiv inszenierte historische oder zeitgeschichtliche Themen das Interesse der Zuschauer. Ziel der Weiterbildung ist es, mit den Teilnehmern ausgesuchte erfolgreiche historische Filme zu analysieren und Gestaltung und Dramaturgie kennenzulernen. Auch die Dramaturgie von Spielfilmen, die auf historischen Fakten basieren, der Umgang mit historischem Material und Protagonisten sowie die Entwicklung von fiktiven Drehbüchern soll Bestandteil des Weiterbildungsangebotes sein.
Die Teilnehmer sollen eigene Ideen für dokumentarische Formate bzw. die Umsetzung eines historischen Stoffes erarbeiten. Die Idee soll in ein Exposé zu Projekt- und Sendekonzeptionen münden. Ziel ist, dass die Teilnehmer ihre Ideen zu einem produktionsfähigen Stoff entwickeln. Es findet eine direkte Kooperation mit Sendeanstalten und Produzenten statt.
Christian Feyerabend von der Gruppe 5 betreut die Weiterbildung. Die gebrüderbeetz filmproduktion bietet sich als potenzieller Produzent der entwickelten Stoffe an.
Zielgruppe
Dokumentarfilmer, Drehbuchautoren, Spielfilmregisseure, Produzenten, Journalisten und
Historiker.
Kosten: 950,00 €, Ermäßigung möglich.
Die Seminare mit Christian Feyerabend, Ron Kellermann, Kai Christiansen, Sibylle Kurz und Georg Tschurtschenthaler können auch einzeln gebucht werden.
Ablaufplan
Die Seminarreihe findet in sechs Blöcken statt:
I. Analyse von dokumentarischen Filmen, Serien / historischen Dokumentationen mitReenactments, Inszenierungen historischer Stoffe; Zuschauerforschung /Marktbeobachtung; Kriterien für erfolgreiche Serien und Sendungen
4. – 7. September 2014 (Do – So) mit Marc Brasse (NDR), Stefan Brauburger (Redaktion Zeitgeschichte / ZDF), Tilman Remme (ehem. BBC), Reinhardt Beetz (gebrüder beetz filmproduktion) u.a.
II. Themenentwicklung – Vom Exposé zum Drehbuch (Konzeptionelle Entwicklung, Exposé, Projektbeschreibung, Treatment, Story Line, Running Order, Drehbücher, Drehbuchcheck, Pressearbeit); Wie kommuniziere ich die Filmgestaltung (Filmkonzeption, Stil, Ästhetik, Realisationsbibel, CGI)
18. – 21. September 2014 (Do – So) mit Christian Feyerabend (Gruppe 5)
- Teilnahmegebühr nur für diesen Block: 280,- €
III. „Geschichte(n) erzählen“ – Fiktionale Dramaturgie in History-Formaten / Inszenierung von Reenactments und historischen Spielszenen
6. – 9. November 2014 (Do – So) mit Ron Kellermann (Autor) und Kai Christiansen (Autor und Regisseur)
- Teilnahmegebühr nur für diesen Block: 280,- €
„Geschichte(n) erzählen“ – Fiktionale Dramaturgie in History-Formaten
6.-7. November, mit Ron Kellermann
Storytelling ist eine sehr effektive Methode, um dokumentarische Stoffe lebendiger, spannender, emotionaler und unterhaltsamer darzustellen, Themen und Botschaften konkreter und damit leichter nachvollziehbar zu gestalten, Informationen und Wissen verständlicher zu vermitteln und damit die Aufmerksamkeit der RezipientInnen zu wecken und ihr Interesse zu steigern.
Die professionelle Disziplin, die sich mit dem Erzählen von Geschichten beschäftigt, ist die fiktionale Dramaturgie. Sie erforscht das Wesen und die Funktionsweise von Geschichten, die Werkzeuge ihrer Entwicklung und Erzählung sowie die Denkweisen und Arbeitsmethoden fiktionaler AutorInnen und macht sie nutzbar.
Mit ihr können non-fiktional arbeitende AutorInnen
- Themen effizienter finden
- fokussierter recherchieren
- Sinn- und Bedeutungszusammenhänge besser her- und darstellen
- tiefgreifendere Erkenntnisse über Themen und Menschen gewinnen
- relevante Inhalte von irrelevanten besser unterscheiden
- Inhalte interessanter gestalten und
- damit ihr Storytelling professionalisieren.
Als Storytelling-Methode liefert die fiktionale Dramaturgie neben den dramaturgischen Werkzeugen und den Denkweisen und Arbeitsmethoden fiktionaler AutorInnen einen ausdifferenzierten Fragekatalog, der weit über die journalistischen W-Fragen hinausgeht und beim bloßen Erzählen von Geschichten mit dem Ziel, Inhalte unterhaltsamer darzustellen, nicht stehen bleibt.
Wie funktioniert eine Geschichte? Wie entwickelt man sie? Mit welchen Werkzeugen arbeiten und welche Fragen stellen sich DrehbuchautorInnen, wenn sie eine Geschichte entwickeln? Welche dieser Werkzeuge der fiktionalen Dramaturgie lassen sich wie in History-Formaten anwenden? Diese Fragen beantwortet das Seminar praxisorientiert mittels der Analyse konkreter History-Beispiele.
Inszenierung von Reenactment und historischen TV Formaten
8. – 9.11. mit Kai Christiansen
Im Seminar geht es darum, in Übungen und Analysen das gestalterische Potenzial von inszenierter Historie auszuloten – von journalistischen Formaten bis zum Spielfilm. Es geht um die besonderen Anforderungen an Ausstattung, Kostüm und Besetzung und an die Gestaltung von Dialogen, szenischer Interaktion und optischer Auflösung. Es geht darum, den inneren Kern eines Filmes zu erkennen und die zentralen Bilder zu erarbeiten. Ein Seminar über die ungeheuren gestalterischen Freiheiten, die diese Formate bieten und um den Versuch, auch in künstlicher Umgebung authentisch zu erzählen.
Non-Fiction-Formate und Spielfilme, die wahre Geschichte packend erzählen, die das Unbewusste ihrer Zuschauer erreichen und scheinbar spielerisch mit Fakten und Emotionen arbeiten, sind weltweit erfolgreich und preisgekrönt. Doch sie sind leider auch immer wieder ein Bespiel für ungelenke und unglaubwürdige Inszenierungen, für erzählerische Konfusion und existenzbedrohende Kostenexplosion bei den Produktionsfirmen. Das Seminar versucht den größten Missverständnissen auf die Spur zu kommen, die Konturen zwischen den Formaten zu schärfen und an praktischen Beispielen Umsetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die trotz ständig steigender Anforderungen von Publikum und Auftraggebern funktionieren sollten.
IV. Projektarbeit: Ideenskizze, Konzeptentwicklung mit individueller Betreuung
Betreuung: Christian Feyerabend (Gruppe 5)
V. Pitchingseminar/ History und Cross Media
20. – 22. November 2014 (Do – Sa) mit Sibylle Kurz und Georg Tschurtschenthaler
Pitch it! Die Kunst zu pitchen
20. – 21.11. mit Sibylle Kurz
Pitching bedeutet übersetzt: ”Präsentieren auf den Punkt” – ein Vorgang, der über Gedeih und Verderb eines Filmprojektes entscheiden kann und den man nicht dem Zufall überlassen sollte. Pitching ist dieses Verkaufen einer Projektidee, einer Story, in dem man sie mündlich vorträgt – eine Aufgabe, bei der auch brillante Autoren, Filmemacher und Produzenten manchmal nicht besonders gut abschneiden. Bei der Vorbereitung auf einen Pitch stößt man schnell auf eigene Stärken und Schwächen, und auch Schwächen des Projekts treten zu Tage. Ein guter Pitch ist strukturiert und leidenschaftlich vermittelt. Wie soll das Projekt visualisiert und finanziert werden? Wie sieht das Zielpublikum aus? Und auch die am häufigsten gestellte Frage muss prägnant beantwortet werden: „Warum wollen Sie diesen Film machen?“
Der Workshop bietet die Möglichkeit, durch das Erlernen effektiver Kommunikationstechniken sowie wort- und körpersprachlicher Fertigkeiten Projekte auf einen Pitch hin zu maximieren und sich selbst positiv zu kommunizieren.
- Teilnahmegebühr für nur dieses Seminar: 200,- €
Cross Media
22.11. mit Georg Tschurtschenthaler
Die Medienwelt ist nicht dabei sich zu ändern – sie hat sich in den letzen 20 Jahren bereits komplett verändert. Mit dem Internet ist das neue Leitmedium entstanden, die Games-Industrie setzt längst mehr um als die globale Filmindustrie und auch Film & Fernsehen werden heute anders konsumiert und wahrgenommen, als noch vor wenigen Jahren. Das Seminar beschäftigt sich vorurteilsfrei und lustvoll mit den erzählerischen Möglichkeiten in den Neuen Medien. Die Teilnehmer lernen 20 der spannendsten aktuellen Cross-Media-Projekte kennen und erfahren von den vielfältigen erzählerischen Möglichkeiten in den Neuen Medien. Anhand dreier konkreter Fallstudien beschäftigen wir uns mit praktischen Fragestellungen zu Zielgruppen, Finanzierung, Produktion, Distribution und Marketing. In einem Rapid Prototyping-Workshop entwerfen wir anhand konkreter Ideen und Themenvorschläge Grobkonzepte zu Cross-Media-Ideen. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Seminarteilnehmer dazu ihre Themenvorschlägen bzw. Ideen einbringen.
- Teilnahmegebühr für nur dieses Seminar: 70,- €
VI. Pitching vor Redakteuren und Produzenten; Auswertung und Seminarabschluss
4. – 7. Dezember 2014 (Do – Sa) mit Patricia Schlesinger (NDR), Georg Graffe (Redaktionsleiter TerraX ZDF), Alexander Hesse (Produzent Gruppe 5), Reinhardt Beetz (gebrüder beetz filmproduktion), Christian Feyerabend (Gruppe 5) u.a.
19 Seminartage plus individuelle Betreuung
Referenten
Christian Feyerabend (History-Producer, Autor u. Regisseur „Gruppe 5“,u.a. „Die Deutschen“, „Sturm über Europa – Die Völkerwanderung“, „Auf Leben und Tod – Sternstunden der Medizin, „2057 – Unser Leben in der Zukunft“, “Terra X“ )
Reinhard Beetz (Produzent „gebrüderbeetzFilmproduktion“)
Marc Brasse (Redakteur NDR, Autor und Regisseur, u.a. „Schabowskis Zettel“, „Vom Traum zum Terror – München 72“, „Lichtenhagen 92 – ein deutsches Desaster“ )
Georg Graffe (Redaktionsleiter TerraX ZDF)
Stefan Brauburger (Autor, ZDF Redaktion “Zeitgeschichte“, u.a. „Deutschlandspiel“, „Die Nervenprobe – Kuba-Krise 62“, „Helmut Kohl – Kanzler der Einheit“, „Die Deutschen“, „Geheimnisse des Dritten Reichs“, „Der Heilige Krieg“)
Alexander Hesse (GF Gruppe 5, vorher Leitung ZDF Redaktion Geschichte und Gesellschaft)
Tilman Remme (Redakteur, Autor, Regisseur, u.a. „Bible Hunters“, „Gefangen in Peking – Aufstand der Boxer“, „Blackbeard – Der wahre Fluch der Karibik“)
Sibylle Kurz (Kommunikationstrainerin und -Coach im Medienbereich)
Ron Kellermann (Autor und Dramaturg)
Georg Tschurtschenthaler (Creative Producer gebrueder beetz filmproduktion)
Kai Christiansen (Autor und Regisseur, u.a. „Ein blinder Held – Die Liebe des Otto Weidt“, „Alfred Brehm – Die Gefühle der Tiere“, „100 Jahre Hollywood – Die Carl Laemmle Story“) u.a.